WiYou - Ausgabe 6/13 - page 7

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Feuerschutzuniform, Helm und Gerätschaft
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wiegen zusammen über 30 Kilogramm.
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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 6­2013
Fotos: Götz Lieberknecht
einheitlich und liegt für Berufsanfänger bei etwa 2.000 Euro brutto. Mit den
Dienstjahren und je nach Qualifikation steigt natürlich die Besoldungsgruppe.
Dafür arbeiten Feuerwehrleute 48 Stunden in der Woche, diese allerdings in
zwei 24­Stunden­Schichten. In einer Schicht sind natürlich auch Ruhezeiten
vorgesehen – jeder Kollege hat auf Wache sein eigenes Bett.
Zurück zum Dienst.
Dieser geht für mich weiter mit einer Brandbekämpfungs­
übung. Dafür simuliert Herr Friederichs ein Feuer im eigenen Gerätehaus, ein
Löschzug rückt aus und „rettet“ ihren eigenen Chef mit dem DLK. Es ist zu be­
obachten, dass keiner die Übung auf die leichte Schulter nimmt, sondern diese
zum Training nutzt, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Beim Löschangriff
sitzt jeder Handgriff. Nachdem ich nun die komplette Brandbekämpfungs­
montur einmal an­ und wieder ausgezogen habe, kann ich sagen: sie ist ver­
dammt schwer und ich habe höchsten Respekt vor den Kollegen, die damit in
einen brennenden Elfgeschosser rennen. Die Übung wird danach kurz ausge­
wertet, denn etwas zu verbessern gibt es immer. Auch hier zeigt sich wieder,
dass so ein Löschzug eine richtig eingeschworene Truppe ist. Kein Wunder,
denn es gibt wohl kaum einen Beruf, in dem man sich so sehr auf seine Kolle­
gen verlassen muss, wie diesen.
Mich verabschiedet Herr Friederichs anschließend in den Feierabend.
Die
Kollegen müssen darauf noch bis morgen früh um 7 Uhr warten. Sie sind be­
reits auf dem Weg in die benachbarte Turnhalle zum Dienstsport – auch das
gehört zum Wochenprogramm bei der Feuerwehr. Heute soll Volleyball ge­
spielt werden. Natürlich immer mit einem Bein im LF, falls die Klingel zum
Einsatz schrillt, denn dann muss die Berufsfeuerwehr in nur einer Minute ein­
satzfähig sein. Herzlichen Dank an dieser Stelle an die Berufsfeuerwehr Jena,
insbesondere Herrn Richter und Herrn Friederichs, für das Ermöglichen mei­
nes Eintages­Praktikums! (gl)
wackelige Angelegenheit, die aber mit einer tollen Aussicht auf Jena entschä­
digt wird.
In der Mittagspause ist Zeit, sich mit den Kollegen über ihren Werdegang zu
unterhalten.
Schnell stelle ich fest, dass viele Wege zur Feuerwehr führen. Der
24­jährige Ronny zum Beispiel hat erst seit einem halben Jahr seine Ausbil­
dung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst beendet. Zuvor hat er
Industriemechaniker gelernt, bekam von seinem Lehrbetrieb aber nur einen
befristeten Arbeitsvertrag angeboten. Also nutzte er die Chance und machte
sein Hobby zum Beruf, da er ohnehin schon seit Jahren in der Freiwilligen
Feuerwehr aktiv war, und schloss die zweijährige Ausbildung immittleren feu­
erwehrtechnischen Dienst an. Denn Voraussetzung dafür ist eine abgeschlos­
sene Ausbildung in einem technischen oder handwerklichen Beruf und das
Bestehen mehrerer Einstellungstests. Im praktischen Teil geht es dabei um die
körperliche Leistungsfähigkeit, im theoretischen Teil geht es um Allgemein­
wissensfragen. Dass daran sehr viele Kandidaten scheitern, liegt an der
schlechten Vorbereitung, denn eigentlich seien die Fragen gar nicht so schwer,
meint Ronny. Die Ausbildung findet in mehreren Blöcken statt, die teils in der
Landesfeuerwehrschule Bad Köstritz, teils bei der Berufsfeuerwehr Gera als
„Lehrwerkstatt“ und teils bei der eigentlichen Dienststelle stattfinden. Wenn
man den Grundlehrgang, den Rettungssanitäter­Lehrgang und im zweiten
Ausbildungsjahr die Lehrgänge für ABC­Einsatz (Schutz vor atomaren, biolo­
gischen und chemischen Gefahren) und als Maschinist an der Landesfeuer­
wehrschule absolviert hat, folgt noch ein vierteljähriger Laufbahnprüfungs­
lehrgang, um die Ausbildung zum Feuerwehrmann abzuschließen.
Alle Berufsfeuerwehrmänner sind Beamte – es will schließlich niemand, dass
die Feuerwehr gerade streikt, wenn’s brennt.
Das heißt, dass sie auch nach
dem Tarif des öffentlichen Dienstes besoldet werden – der ist thüringenweit
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