WiYou - Ausgabe 6/13 - page 9

Titelthema
Galaktisch!
Die Welt der Berufe. Unendliche Möglichkeiten. Wir schreiben das Jahr 2013. Dies sind die Aussichten der
Optikbranche, die mit ihrer 15.350 Mann und Frau starken Besatzung in Thüringen jeden Tag im Einsatz ist, um zum
Beispiel Linsen zu schleifen, optische Messgeräte zu bauen oder Glasfaserkabel zu beschichten. Nur wenige Lehrjahre
von einer Karriere entfernt bietet die Optikbranche Karrierechancen, die kaum ein Schulabgänger zuvor gesehen hat.
Und das obwohl viele von ihnen täglich die Optik direkt vor Augen beziehungsweise auf der Nase haben.
Optische
Hilfsmittel wie Brillen und Kontaktlinsen sind aber nur ein kleiner Teil dessen, was die optischen Technologien und das
dazugehörige Berufsfeld heute ausmacht. Optikprodukte gibt es nicht nur beim Optiker. Sondern auch in der
Medizintechnik, der Mess­, Steuer­ und Reglungstechnik oder dem Maschinenbau, und zwar als Photonik beziehungs­
weise Optronik, einer Kombination von Optik und Halbleiterelektronik.
Neben Augenoptikern zählen so auch Feinoptiker, Kunststofftechniker, Mikrotechnologen, Physiklaboranten, Mecha­
troniker und Verfahrensmechaniker für Glastechnik zu den Fachkräften der Optikbranche.
Dazu gibt es eine ganze
Reihe an Studienrichtungen, wie Laser­ und Optotechnologien, Optronik, Photovoltaik und Halbleitertechnologien,
Physik, Werkstoffwissenschaft/Werkstofftechnik, Mechatronik, Maschinenbau und Scientific Instrumentation. Die
Optikbranche verlangt in der Regel eine hohe Qualifikation, so verfügen aktuell 41 Prozent der Beschäftigten über einen
Hochschulabschluss, 47 Prozent sind Facharbeiter. Dafür behaupten die Unternehmen aber auch mit ihren Produkten
die Spitzenposition im internationalen Wettbewerb, zumindest nach eigenen Angaben. Ganz daneben können sie damit
nicht liegen, denn Optikprodukte aus Thüringen sind weltweit begehrt: Der Exportanteil am Umsatz liegt bei stolzen
66 Prozent – am häufigsten machen sich Linsen, Laser und Co dabei auf den Weg nach Westeuropa, Nordamerika und
China.
Das Thüringer Zentrum für Photonik liegt in und um Jena.
Hier sind 95 der insgesamt 170 Thüringer Optikunternehmen
ansässig. Etwas weiter in Richtung Südwest, im Thüringer Wald, ist eine weiterer Thüringer Exportschlager beheimatet:
der Christbaumschmuck aus Lauscha. Auch wenn es hierbei weniger um optische Technologien geht, optische Highlights
sind die Glaskunstwerke auf jeden Fall – dank des Fingerspitzengefühls und der Hingabe der Glasbläser. Die Grund­
kenntnisse des Glasbläserhandwerks beherrschen übrigens auch die Verfahrensmechaniker für Glastechnik, womit sich
auch so der Kreis zur Optik schließt. Und die würde ohne Glas schließlich auch ziemlich alt aussehen, oder besser nichts
mehr sehen, durch Ferngläser, Kameras, Mikroskope, Teleskope … (mü)
Foto: Yuriy Mazur/fotolia.com
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